Messprinzip mit einem elektromagnetischen Kraftkompensationssensor (EMK).
Vereinfachte Erklärung: Unter der Wägefläche befindet sich ein Dauermagnet, umgeben von einem runden Elektromagnet. Der Elektromagnet erzeugt ein Magnetfeld und hebt damit den Dauermagnet an, bzw. die damit verbundene komplette Wägefläche. Legen Sie einen Gegenstand auf, benötigt der Magnet mehr Leistung, um die Wägefläche nach oben zu drücken. Die Messung erfolgt daraus, wie viel Energie der Magnet benötigt damit die Wägefläche exakt waagerecht gehalten wird. Es gibt keine Berührung zwischen dem Magneten und der Wägefläche, diese wird "schwebend" durch das Magnetfeld in Position gehalten.
Vorteile im direkten Vergleich zu einer Waage mit normaler Wägezelle mit Dehnungsmesstreifen (DMS):
- Keine physische Verformung einer Wägezelle, die mit jeder Messung "verbogen" wird und mit der Zeit ausleihern und ungenau werden kann. Dadurch keine Einschränkung der maximalen Lebensdauer oder empfohlene Anzahl an Messungen, theoretisch "unendlich".
- Schnellstmögliche Messung: Ein EMK-Sensor kann das Gewicht deutlich schneller ermitteln, als eine DMS-Wägezelle, die sich erst verbiegen muss. Wichtig bei Dosierungen oder Kontrollwägungen großer Stückzahlen. Die Reaktionszeit lässt sich im Einstellungsmenü der Waage verändern. Für eine möglichst stabile Anzeige, ist natürlich möglich das Gewicht als Mittelwert aus mehreren Sekunden anzuzeigen sodass kleinste Bewegungen aus dem Ergebnis heraus gefiltert werden.
- Keine Überlastungsgefahr: Natürlich sollte jede Waage immer vorsichtig als empfindliches Messgerät behandelt werden, aber wenn Sie versehentlich etwas zu schweres aufstellen passiert: Nichts. Ist das Gewicht zu schwer um von dem Elektromagnet nach oben gedrückt zu werden, senkt sich die Wägefläche in die Aufnahme, in der sie bei ausgeschalteter Waage ruht. Da sich Magnet und Wägefläche nicht berühren, gibt es keine Überlastungsgefahr wie bei DMS Waagen mit einer dauerhaft verbogenen Wägezelle. Sobald das Gewicht entfernt ist, wird die Wägefläche erneut angehoben. Zusätzlich sorgt bei den Versionen mit runter Wägefläche (0,001g + 0,0001g) eine gefederte Aufnahme der Wägefläche dafür, dass Stöße (Gegenstand fallen lassen) abgefangen werden ohne in das Innere der Waage zu gelangen (Extreme Überlastungen die das komplette Gehäuse verbiegen, können natürlich Schäden verursachen und sollten vermieden werden).
- Weniger Anfällig gegen Temperatureinflüsse*: Eine vereinfachte Erklärung die das Problem in DMS Waagen erklärt: Eine klassische DMS-Wägezelle besteht aus einem Block Aluminium, ca. 15cm lang. Dieser Block ist an einer Seite waagerecht eingespannt, an der anderen Seite befindet sich die Wägefläche. Legen Sie ein Gewicht auf, wird diese Seite nach unten gedrückt. Darüber, wie weit die Wägezelle verbogen wird, errechnet die Waage das Gewicht. Das Problem: Jedes Metall wird sich bei einer Erwärmung der Umgebungstemperatur ausdehnen und beim abkühlen schrumpfen. Je länger die Wägezelle wird, desto stärker ist die Hebelwirkung, mit der das Gewicht den Sensor nach unten drückt. Es "wirkt" schwerer, obwohl sich an der Masse nichts verändert hat. Die Anzeige "wandert weg".
Nachteile der EMK-Technik & nicht geeignet für:
- Möchten Sie Gegenstände aus Eisen oder anderen magnetischen bzw. magnetisierbaren Materialien messen, kann das Störungen in Verbindung mit dem Magnetfeld im inneren der Waage verursachen und die Messung verfälschen. Hier wäre ein klassischer DMS-Sensor die bessere Wahl. Eine JJ-BC ist ausgelegt für die Verwendung mit speziellem Labormaterial wie Wägeschälchen aus Glas oder Keramik, Wägeschiffchen aus Aluminium oder antistatischem Kunststoff sowie Spatel aus nicht magnetischem Edelstahl.
- Die Waage ist für den dauerhaften Einsatz ausgelegt, bei dem Sie die Waage einmal einschalten und theoretisch nie wieder ausschalten brauchen. Anwärmzeit: Eine Stunde. Theoretisch können Sie sofort nach dem Einschalten wiegen, allerdings werden die vorgegebenen Toleranzen nur bei stabiler Betriebstemperatur erreicht.
*Anmerkung: Auch in der JJ-BC wird eine andere Umgebungstemperatur einen Einfluss auf die elektronischen Bauteile haben, da die Temperatur den Leitungswiderstand in allen Kabeln, Chips & Platinen verändert und so die Berechnung des Messsignals minimal verändern kann. Die idealen Umgebungsbedingungen sind für jedes hochpräzise Messgerät, nicht nur für Waagen, deshalb immer ein klimatisierter Messraum. Das Problem fällt erfahrungsgemäß jedoch um bis zu 90% geringer aus als in DMS Waagen mit direktem Einfluss auf den Sensor.
Alternativ kann das Problem mit einer JJ-BF Waage auf eine vernachlässigungsbare Größen gebracht werden. Die JJ-BF Baureihe, ist eine JJ-BC, mit einem zusätzlich in der Waage verbauten Kalibriergewicht. Bei einer Temperaturveränderung von > 1,5°C oder spätestens alle 3 Stunden, wird mittels eines Motors das Gewicht automatisch unter die Wägefläche gehängt und nach der Justierung entfernt. Dies garantiert dauerhaft zuverlässige Messwerte, ohne dass sich ein Fehler einschleichen kann.
Besonderer Hinweise für Nutzer, die bisher wenig Erfahrungen mit Digitalwaagen gesammelt haben:
- Sie sind Wiederlader? Dann finden auf unserer Internetseite im Bereich "Download" -> "Laborwaagen & Präzisionswaagen" eine PDF mit dem Namen "Infobroschüre für Wiederlader". Darin finden Sie zahlreiche Hinweise, die Sie bei dem sicheren und genauen Wiegen unterstützen kann.