Teilweise erhalten wir Anfragen, wieso sich die Zählfunktion einer Zählwaage oder einer normalen Digitalwaage nicht aktivieren lässt, oder das die Stückzahl bei großen Mengen nicht funktioniert obwohl die Waage das Gewicht korrekt ermittelt.
Gern haben wir hier daher weitere Informationen für Sie zusammen gestellt, wie eine Digitalwaage das Gewicht berechnet.
In dem Folgenden Video sehen Sie die Zählfunktion einer "normalen" Digitalwaage, die für viele Anwendungen bereits eine große Hilfe darstellt:
Hinweis: Das Video lädt nur, wenn Cookies von Youtube bzw. Google erlaubt sind. Klicken Sie dazu auf die Büroklammer unten links oder öffnen Sie den direkten Link in einem neuen Fenster Ihres Browses:
https://drive.google.com/file/d/1FZ20Q7pQzKxS4WEKlBpjJ9mD4PaLC9K3/view
Nun ein ausführlicheres Beispiel anhand von unseren Zählwaagen. Diese sind, wie der Name es schon sagt, speziell für das Zählen von Gegenständen ausgelegt und zeigen in den drei Displays gleichzeitig die Anzahl an aufliegenden Stücken, das durchschnittliche Stückgewicht sowie das Gesamtgewicht aller Stücke.
Auch erlaubt die Bedienung über das klassische Nummernpad eine komfortable Nutzung und schnelle Angabe des Stückgewichts, bzw. der Anzahl.
In unserem Beispiel möchten wir für 500 Schrauben mit einem Stückgewicht von etwa 10g zählen, auf einer TJ-30-K mit 1g-Schritten.
Zu Beginn legen Sie eine bekannte Anzahl der Schrauben, z.B. 10 Stück, auf die Waage.
Aktivieren Sie jetzt die Zählfunktion in dem Sie auf einer Zählwaage mit 3 Displays und Nummernpad die folgenden Taste drücken: [1 ] [0] [SMPL]
Die Waage erkennt das Gesamtgewicht und dividiert dies durch die eingegebene Stückzahl, die Waage kennt nun:
Gesamtgewicht: 100g
/ Anzahl: 10 Stk.
= Stückgewicht: 10g
Würden Sie die Anzahl nun direkt auf 500 Stk. erhöhen wird eine Abweichung entstehen. Zum einen aufgrund der Ablesbarkeit der Waage, zum anderen aufgrund der normalen Produktionsschwankung (selbst wenn sich die nur im hundertstel Gramm-Bereich auswirkt, wird jede Schraube nicht „glatt“ 10,00000 g sondern durchschnittlich z.B. 10,025 g wiegen).
Würden Sie von diesen leicht schwereren Schrauben direkt 500 Stk. auflegen würde die Waage zur Zeit berechnen:
5012 g / 10g Stückgewicht = 501 Stk.
Diese Abweichung entspricht dabei einer Fertgungstoleranz von gerade einmal +0,25%.
Zum Vergleich: Papier (z.B. A4 Blätter) darf mit einer Gewichtstoleranz von ±5% gefertigt werden, selbst die Metallrohlinge aus denen später Euromünzen geprägt werden können nach der Produktion in den Stahlwerken eine Toleranz von ±1% aufweisen (im Mittel aus 100 Stück, einzelne Münzen dürfen um ±3% abweichen).
Ein möglicher Messfehler würde sich bei diesen Gegenständen also nochmals deutlich stärker auswirken.
Daher ist wichtig das Sie vor einer sehr großen Erhöhung das der Waage bekannte Stückgewicht verbessern.
Bis zu einer Verdopplung der bekannten Anzahl (in diesem Beispiel also 20 Stk.) kann die Waage das Stückgewicht automatisch neu berechnen, legen Sie also einfach ein paar Teile dazu.
Sobald die Waage das Stückgewicht neu berechnet hat (nach 1-2 Sek.) hören Sie einen Piepton als Bestätigung.
Sofort können Sie weitere Stück auflegen, in diesem Fall die Anzahl also auf insg. 40 Stk erhöhen.
Die Waage berechnet sich selbst das neue Stückgewicht wie folgt:
401 g / 40 Stk. = 10,025g Stückgewicht.
Sie können nun auch größere Mengen auflegen und von der Waage genau zählen lassen, hier die 500 Schrauben:
5012g / 10,025g Stückgewicht = 500 Stk.
Generell gilt also:
Je höher die benötigte Maximalanzahl und je leichter das Stückgewicht ist desto höher sollte die bekannte Referenzanzahl sein.
Hilfreich ist dabei eine Waage mit feinerer Ablesbarkeit. Würden Sie das selbe Beispiel auf einer Waage mit 0,5g-Ablesbarkeit durchspielen sehen Sie das der oben entstandene Fehler von einer Schraube zu viel bereits bei 20 Schrauben ausgeglichen wäre.
In der Praxis ist das einfacher als es sich hier angehört hat. Geben Sie wie zu Beginn beschrieben eine bekannte Menge an und legen Sie anfangs langsam, dann immer mehr, Teile auf die Waage und warten Sie zwischendurch auf das „Piep“ bis Sie in einen Bereich kommen in dem Sie gut arbeiten können.
Als Faustformel um Fehler auszuschließen (sowohl der Waage, wie auch normalen Produktschwankungen) empfehlen wir mindestens 20% der benötigten Maximalkapazität (bei 500 Schrauben also 100 Stk).
Dies dauert nach etwas Eingewöhnung dann pro neuem Artikel (wenn Sie z.B. alle 10g-Schrauben verpackt haben und dann die 20g-Schrauben abpacken möchten) ca. 10 Sekunden.
Sollte Ihr Lieferant das Stückgewicht pro Charge noch genauer angeben (etwa: je Schraube ca. 10,01234g) besteht zudem die Möglichkeit das Sie dieses dann bereits bekannte Gewicht als Stückgewicht eingeben und die Anzahl direkt auf 500 Stk. erhöhen können.
Bitte beachten Sie aber:
Werden die Toleranzen untereinander zu hoch, kann es bei sehr großen Stückzahlen auch dadurch zu Abweichungen kommen, da einzelne leichte Stücke "durch rutschen".
Beispiel: 1000 Stück,10g Stückgewicht.
Davon sind 98% aller Teile 1% zu schwer, diese 980 Stück ergeben ein Gesamtgewicht von 9898 g. Die Waage errechnet darüber das eigentlich korrekte Stückgewicht von: 10,1%.
Es sind aber 20 Ausreißer dabei, die alle 5% zu leicht sind und zusammen nur 190g wiegen, das Gesamtgewicht liegt also bei 10.088 g.
10088 / 10,1g = 999 Stück.
Jetzt hilft nur, mehrfach kleine Mengen zu zählen. Das geht am einfachsten mit der Summenfunktion der Zählwaage, legen Sie dazu einfach z.B. 5 mal Stapel bis 200 Stück auf und drücken Sie danach die "M+"-Taste. Die Waage zeigt die Anzahl an Durchgängen sowie die bisher erfasste Anzahl aller Stück im Display an. Im Bereich von 200 Stück tritt in unserem Beispiel noch kein Messfehler auf.